Streuobsterlebnisweg Oberjesingen
Im Bürgerprojekt „Streuobsterlebnis Herrenberg“ haben Ehrenamtliche sechs Streuobsterlebniswege in den Stadtteilen realisiert – auch in Oberjesingen. Auf diesen erfährt man viel Wissenswertes über alte Obstsorten und die Kulturlandschaft des Oberen Gäu.
Im Bienenhotel am Oberjesinger Viehweg sind viele Zimmer belegt. In Schilfrohren, Bohrlöchern in Hartholz und alten Ziegeln haben sich unzählige der fleißigen Helferchen eingenistet. Ohne Wild- und Honigbienen gäbe es im Streuobstgürtel keine Ernte. Das Bienenhotel liegt gleich am Start des Oberjesinger Streuobsterlebniswegs „Fleißige Bienen in der Streuobstwiese“.
Der 3 Kilometer lange Rundkurs ist einer von sechs Streuobsterlebniswegen in den Herrenberger Stadtteilen. Dort erfährt man viel Wissenswertes über Obstsorten, Schafbeweidung oder die tierischen Bewohner der Wiesen. Die Streuobsterlebniswege sollen den Menschen die Schönheit der Natur „um die Ecke“ bewusst machen und helfen die Kulturlandschaft zu erhalten. Sie sind ein Gemeinschaftswerk engagierter Bürger und wurden zwischen 2012 und 2015 erschaffen.
Förderung über den Bürgertopf
Die ursprüngliche Idee, mit finanzieller Förderung durch den Bürgertopf und PLENUM Heckengäu etwas Dauerhaftes mit den Streuobstwiesen zu machen, entstand beim Beteiligungs- und Leitbildprozess „Herrenberg 2020“. Der Umweltbeauftrage Jürgen Baumer nahm sich dem Projekt an und startete einen Aufruf im Amtsblatt, dem zahlreiche engagierte Bürger folgten.
Projektbeginn
Eines der Gründungsmitglieder des Projekts ist Thomas Wappler. Der 63-jährige Herrenberger besitzt eine eigene kleine Obstwiese mit Bienen hinterm Haus. „In unserer Gruppe waren Privatleute wie ich, Mitglieder der Obst- und Gartenbauvereine, des Imkervereins, der Heckengäu-Naturführer, des Schwäbischen Albvereins, des NABU sowie Streuobstpädagogen. Gerade zu Beginn hat diese Mischung natürlich zu langen, lehrreichen Diskussionen geführt, wie wir das Ganze überhaupt angehen wollen“, erinnert er sich.
Traugott Wolf und Manfred Neumann gehören zu den Vertretern des Obst- und Gartenbauvereins Oberjesingen im Bürgerprojekt. Sie ließen ihre Expertise in den Streuobsterlebnisweg in ihrem Heimatort einfließen – Traugott Wolf als Fachmann für Obstbau und Baumschnitt und Manfred Neumann als Hobbyimker. „Es gehört viel Idealismus dazu, aber mir macht das einfach Spaß“, sagt Wolf.
Engagement vor Ort
Auch in Kuppingen, Haslach, Gültstein, Mönchberg und Kayh packten Vertreter der jeweiligen Obst- und Gartenbauvereine und weitere Ehrenamtliche kräftig mit an. Sie suchten nach einem passenden Titel des Wegs, wählten die Standorte der Schautafeln oder dachten sich, wie in Kayh und Haslach, interaktive Elemente wie eine appgesteuerte Audiotour aus.
In Oberjesingen war das Engagement von Traugott Wolf und Manfred Neumann mit den Arbeiten am eigentlichen Weg aber noch lange nicht vorbei. Seit Fertigstellung kümmern sie sich gemeinsam mit den anderen Mitglieder ihres Vereins um den Weg, schneiden die Bäume oder führen Reparaturen an den Wegweisern durch. „Wir machen das, um unsere tolle Streuobstlandschaft zu erhalten“, sagt Manfred Neumann.
2017 organisierten die Engagierten des Bürgerprojekts „Streuobsterlebniswochen“ in Herrenberg und den Stadtteilen. Die Gruppe trifft sich auch weiterhin regelmäßig im Klosterhof, um das Streuobsterlebnis am Leben zu halten. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir etwas rund um die Abfuhr des Baumschnitts auf die Beine stellen“, sagt Thomas Wappler. Es wäre jedenfalls wünschenswert, wenn die Streuobstwiesen auch künftig durch den Einsatz engagierter Ehrenamtlicher ins rechte Licht gerückt würden.
Weitere Informationen zum Oberjesinger Streuobsterlebnisweg finden Sie unter folgendem Link:
streuobsterlebnis.mitmachstadt-herrenberg.de/erlebniswege/oberjesingen